
Wenn der Mensch zum digitalen Patient wird
Im Zeitalter der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung ist es kaum verwunderlich, dass auch die vollständige Vernetzung und Digitalisierung des Gesundheitssystems nur noch eine Frage der Zeit ist. Dazu laufen in Deutschland schon die ersten Pilotprojekte. Dabei können Patienten ihre Körperdaten per Smartphone-App an Ärzte oder Versicherungen schicken. Die Industrie sieht hier einen großen Markt und bietet neue Hightech-Produkte dafür an, die dann auch immer mehr Abnehmer finden. Mit neuen Gesetzen möchte auch die Politik der Technologie den Weg ebnen und so diesen Trend ebenfalls folgen.
Deutschland soll dabei aber noch deutlich hinterherhinken. Während hier noch Informationen auf Papier ausgetauscht werden und an den Grundlagen der digitalen Vernetzung gearbeitet wird, gehen andere Länder schon einige Schritte weiter. Zum Beispiel sollen Mediziner in Israel schon systematisch künstliche Intelligenz etwa zur Früherkennung von Krebserkrankungen einsetzen. Auch Länder wie Estland, Kanada, Dänemark und Spanien sind da weiter. In diesen Ländern sollen die digitalen Technologien bereits schon Alltag in den Praxen und Kliniken sein. So sollen Rezepte digital übermittelt und wichtige Gesundheitsdaten der Patienten in elektronischen Akten abgespeichert werden. So wird es ermöglicht, dass Ärzte und Kliniken direkt darauf zugreifen können. In Estland und Dänemark sollen alle Bürger ihre Untersuchungsergebnisse, Medikationspläne oder Impfdaten online einsehen können und auch die Möglichkeit besteht, dass sei den Zugriff für Ärzte und andere Gesundheitsberufe selbst verwalten. In Israel und Kanada beispielsweise sollen Ferndiagnosen und Fernbehandlungen per Video schon ein selbstverständlicher Teil der Gesundheitsversorgung sein. In der Schweiz werden wohl auch schon flächendeckend Arztgespräche per Telefon oder Webcam angeboten.
Was in Deutschland passiert
Krankenkassen und auch Unternehmen wollen in Deutschland mit E-Health, Wearalbee Technology oder Telemedizin den milliardenschweren Markt des Gesundheitssystems für sich gewinnen. Das Ziel soll dabei sein, die komplette Vernetzung und Digitalisierung der Branche zu erreichen. Dazu ist das massenhafte Sammeln und Speichern der Patientendaten nötig und wird somit ein zentraler Bestandteil dieser Veränderung sein. Behandlungen sollen in Deutschland dadurch schneller und effizienter möglich werden. Ärzte sollen darin schon einige Vorteile für ihre Arbeit und auch für die Patienten erkannt haben. Es gibt aber auch natürlich Kritiker, die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes haben und die Persönlichkeitsrechte sowei das Arzt-Patient-Verhältnis gefährdet sehen. Auf den Markt drängen auch Produkte wie Schritt-, Puls- und Blutzuckermesser. Diese sind zwar noch hauptsächlich für den Fitnessmarkt gedacht, aber einige kommen sogar schon im Gesundheitswesen zum Einsatz. Es soll auch Kassen geben, die ihren Kunden tatsächlich Rabatte anbieten, wenn sie ihre Bewegung und Ernährung mit Wearables selbst überwachen. Da es ja um die eigene Gesundheit geht, interessiert letztlich die Datensicherheit dann doch nicht jeden.
Was schon möglich ist
Es gibt neue Technologien, die es jetzt schon möglich machen, sehr persönliche Daten über jeden Menschen zu sammeln, zu speichern, auszuwerten und zu nutzen. Zwar dürfen diese Technologien noch nicht flächendeckend eingesetzt werden, aber möglich könnte es schon sein. Hier handelt es sich zum Beispiel um Datenbrille und Gesichtserkennung, Gesundheits-Wearables oder die Telemedizin.