Moderne Hörgeräte – voll mit digitaler Technik

Moderne Hörgeräte – voll mit digitaler Technik

Ab dem 19. Jahrhundert konnten Hörgeschädigte oder schlecht hörende Menschen auf einfache Hörrohre zurückgreifen, um den Schall über einen Trichter zu verstärken und in den Gehörgang zu leiten.

Erste elektronische Hörhilfen kamen ab den 1890 Jahren auf den Markt. Doch die damaligen Geräte waren klobig und vor allem wenig leistungsstark. Einen ersten Durchbruch im Bereich moderner Hörakustik schaffte der 1982 veröffentlichte digitale Signalprozessor-Chip (DSP). Schon kurze Zeit später, Mitte der 1990er Jahre, kamen die ersten voll digitalen Hörgeräte auf den Markt, die bereits über eine Leistung von 40 Millionen Rechenschritten pro Sekunde verfügten. Doch wie funktionieren aktuelle, moderne Hörgeräte eigentlich?

Mehr als nur Geräusche verstärken

Moderne Hörgeräte sind klein, unscheinbar und stecken voll mit modernster Technik. Generell unterscheidet man zwischen Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten (HdO) und Im-Ohr-Hörgeräten (IdO). Seitdem die Digitalisierung auch in modernen Hörgeräten Einzug erhalten hat, bestehen die allermeisten Hörgeräte heute zunächst einmal aus fünf Grundkomponenten:

  • Einem Mikrofon, welches den Schall aufnimmt und in elektrische Signale umwandelt.
  • Einem Verstärker zur Verstärkung relevanter Signale und Filterung unerwünschter Nebengeräusche.
  • Einem Wandler, der die elektrischen Signale wieder in akustische Signale umwandelt und an das Trommelfell leitet.
  • Einem Computerchip
  • Einer Batterie

Die Vernetzung der einzelnen Komponenten findet mit Wireless Technologien wie Bluetooth statt. Dies erlaubt die nützliche Zusatzfunktion, das eigene Smartphone, einen Fernseher oder eine Musikanlage mit dem Hörgerät zu verbinden und alles direkt am Ohr zu hören. Durch einen integrierten Miniatur-Computer können moderne Hörgeräte weitaus mehr als nur akustische Signale zu verstärken. Sie geben Unterstützung bei der räumlichen Orientierung, unterdrücken unerwünschte Geräusche und vieles mehr.

Unterschiedliche Arten von Hörverlusten erfordern eine individuelle Programmierung von Hörgeräten. So kommt es nicht selten vor, dass manche Personen tiefe oder hohe Töne anfänglich schlechter wahrnehmen. Nach einer genauen Anpassung durch den Hörakustiker kann das System optimal arbeiten.

Zukünftige Entwicklung

Ist der heutige Stand der Technik das Ende der Innovationsgeschichte von Hörgeräten? Davon kann man kaum ausgehen. Die Hörgeräte-Industrie ist ein Teil der Gesundheitsbranche, der innerhalb von kurzen Innovationszyklen immer neue Innovationen vorantreibt.

Bereits jetzt befindet sich das sogenannte „Ear Lens“-System in der Erprobungsphase. Hierbei wird ein Wander direkt am Trommelfell befestigt, Sender und Empfänger des Systems befinden sich hinter dem Ohr. Eingehende akustische Signale werden dann mittels Laserstrahlen an den Wandler übertragen, der diese umwandelt und auf das Trommelfell überträgt. Derartige Systeme können aktuelle Modelle schon bald ersetzen und den Frequenzbereich herkömmlicher Hörgeräten erweitern. Weiterhin ist abzusehen, dass Hörgeräte auf absehbare Zeit ohne eine Batterie auskommen werden und ähnlich wie moderne Herzschrittmacher in der Lage sein werden, ihre Energieversorgung aus der Körperenergie zu beziehen.

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